Gemeinsamer Pakt für das Kinderland OÖ

20 Maßnahmen. 38,5 Millionen Euro: Mehr Gehalt, kleinere Gruppen und weitere spürbare Verbesserungen

 

Mit dem Paket zur Dialogtour setzte Bildungsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander bereits zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Kinderbildung und -betreuung. Die Bildungsreferentin & LH-Stellvertreterin unterstreicht, dass die Dialogtour ein erster Schritt war und setzt den guten und konstruktiven Weg des Miteinanders weiter fort. Am 14. Dezember konnten die Verhandlungen zwischen dem Land Oberösterreich, den Gewerkschaften sowie den Dienstgebern, dem oö. Gemeindebund und dem oö. Städtebund, erfolgreich abgeschlossen werden. Das Ergebnis ist ein 20 Maßnahmen und 38,5 Mio. Euro starker „Gemeinsamer Pakt für das Kinderland OÖ“, der u.a. mehr Gehalt, kleinere Gruppen und weitere spürbare Verbesserungen bringt.

In Oberösterreich gibt es das gemeinsame Bekenntnis, dass Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen keine Aufbewahrungsstätten sein dürfen, sondern Orte der gesunden Entwicklung für Kinder sein müssen. Die Bildung soll im Mittelpunkt stehen können. Wie nahezu in allen Bereichen ist die angespannte Situation am Arbeitsmarkt auch in den Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen in Oberösterreich zu spüren und durchaus herausfordernd. Oft entstehen dadurch Drucksituationen, die das von allen Seiten gewünschte Arbeiten nicht im vollen Umfang ermöglicht. Daher ist es wichtig, die Problemlagen zu identifizieren und kontinuierlich an der Verbesserung der Rahmenbedingungen und Arbeitsbedingungen zu arbeiten, um die beste Bildung zu ermöglichen.

Die beste Bildung braucht auch die besten Rahmenbedingungen für unsere Kleinsten. Wir wollen Oberösterreich zum Kinderland machen. Nach durchaus harten, aber stets fairen und konstruktiven Verhandlungsrunden freue ich mich, dass wir heute gemeinsam einen starken Pakt mit spürbaren Verbesserungen präsentieren können, der Oberösterreich zum Kinderland macht. Mit der Dialogtour wurde der Auftakt gesetzt, mit dem vorliegenden gemeinsamen Pakt investieren wir nun noch stärker dort, wo die Zukunft unseres Landes entschieden wird und helfen dort, wo es die Menschen brauchen. Vielmehr noch spiegelt er den gemeinsamen Anspruch wieder, dass die Kinder und ihre Bildung in Oberösterreich im Mittelpunkt stehen. Ich bedanke mich bei allen Partnern für den offenen Dialog und den konstruktiven Stil während der Verhandlungen“, sagt Bildungsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.

Insgesamt beinhaltet der „Gemeinsame Pakt für das Kinderland OÖ“ 20 konkrete Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 38,5 Mio. Euro, die das Land Oberösterreich zusätzlich in die Bildung investiert.Die Basis für den nun vorliegenden „Gemeinsamen Pakt für das Kinderland OÖ“ bildet das im Sommer dieses Jahres vorgestellte Maßnahmenpaket aus der Dialogtour. Darauf aufbauend wurde nach drei Verhandlungsrunden der „Gemeinsame Pakt für das Kinderland OÖ“ geschnürt, der nun spürbare Verbesserungen der Arbeits- und Rahmenbedingungen mit sich bringt.

„Mit Unterstützung des Landes Oberösterreich ist es gelungen, noch vor Jahresende eine gute Lösung für diesen enorm wichtigen Bereich der Kinderbetreuung zu finden. Dafür bedanken wir uns stellvertretend bei Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander. Der OÖ Gemeindebund ist überzeugt, dass die vorliegenden 20 Punkte eine nachhaltige Lösung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darstellen und damit die Stabilität in unseren oö. Kinderbetreuungseinrichtungen für die Zukunft garantiert ist“, so OÖ Gemeindebundpräsident LAbg. Bgm. Christian Mader.

 

Die Ergebnisse im Überblick:

1. Einführung eines eigenen Berufsbildes „pädagogische Assistenzkräfte“ inkl. gesetzlicher Verankerung von 10 zusätzlichen Urlaubstagen

a. Erstmalige Festlegung eines Berufsbildes inkl. Umbenennung der Berufsgruppe von HelferInnnen in „pädagogische Assistenzkräfte“, um die tatsächlichen Leistungen der Berufsgruppe besser widerzuspiegeln. Aufgaben und Anstellungserfordernisse werden klar festgelegt und erstmals durch eine Landesverordnung verankert.

b. Darüber hinaus werden die gem. § 114 Oö. GDG für pädagogische Fachkräfte zustehenden 10 zusätzlichen Urlaubstage (entspricht 2 Urlaubswochen) auch auf pädagogische Assistenzkräfte ausgeweitet. Viele Dienstgeber ermöglichen diesen zusätzlichen Urlaub schon jetzt, ab 01.01.2024 sind die zusätzlichen Urlaubstage dann gesetzlich verpflichtend vorgeschrieben. Für das Kalenderjahr 2023 werden im Sinne einer Übergangsregelung fünf zusätzliche Urlaubstage (entspricht einer Urlaubswoche) gewährt.

2. Mehr Gehalt für PädagogInnen und HelferInnen (künftig: pädagogische Assistenzkräfte) ab dem Kindergartenjahr 2023/24

Die Wertschätzung der guten und wertvollen Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Oberösterreichs Kindergärten, Krabbelstuben und Horte muss sich auch in der Entlohnung klar widerspiegeln.

Zusätzlich zu den Gehaltserhöhungen durch die Übernahme des Gehaltsabschlusses für öffentliche Bedienstete erhalten aus diesem Grund ElementarpädagogInnen künftig monatlich plus 250 Euro brutto in allen Gehaltsstufen und HelferInnen künftig monatlich plus 150 Euro brutto in allen Gehaltsstufen. (wirksam ab 01.03.2023)

3. bis 5. Stufenweise Reduktion der Gruppengrößen im Kindergarten

  • Wiedereinführung der Genehmigungspflicht bei Überschreitungen der Gruppengrößenhöchstzahlin Kindergärten, Krabbelstuben und Horte ab dem Kindergartenjahr 2023/24
  • Absenken der Gruppengrößenhöchstzahl im Kindergarten um ein Kind auf 22 Kinder ab dem Kindergartenjahr 2025/26
  • Absenken der Gruppengrößenhöchstzahl im Kindergarten um ein weiteres Kind auf 21 Kinder ab dem Kindergartenjahr 2028/29

6. Neue oö. Bau- und Einrichtungsverordnung für Kinderbetreuungseinrichtungen ab 1.1.2023

Der Lärmschutz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Regelung für erwachsenengerechte Sitzgelegenheiten wurden bei der Novelle berücksichtigt. Ein entsprechender Beschluss der Landesregierung ist bereits am 12.12.2022 erfolgt.

7. Erhöhung der Vorbereitungszeit in Krabbelstuben um eine Stunde auf insgesamt vier Stunden ab dem Kindergartenjahr 2023/24

In den Krabbelstuben stehen gruppenführenden PädagogInnen drei Stunden gruppenarbeitsfreie Dienstzeit pro Woche zur Verfügung.

In dieser Zeit wird unter anderem die Bildungsarbeit vor- und nachbereitet. Die Vorbereitungszeit in Krabbelstuben wird nun von drei auf vier Stunden erhöht.

8. Erhöhung der Leitungszeit in Kindergärten, Krabbelstuben und Horten um eine Stunde pro Gruppe auf insgesamt drei Stunden pro Gruppe ab dem Kindergartenjahr 2023/24

Leitungen leisten einen ganz wesentlichen Beitrag für das Kinderbildungs- und -betreuungssystem und brauchen dafür die notwendigen Zeitressourcen. Mit dieser Erhöhung wird auch ein Zeichen der Anerkennung für die Leistungen der Leiterinnen gesetzt.

9. Ausweitung der Öffnungszeiten von Kindergärten, Krabbelstuben und Horte auf mindestens 47 Öffnungswochen pro Kalenderjahr ab dem Kindergartenjahr 2023/24

Dadurch wird ein noch besseres Betreuungsangebot für unsere Kinder und deren Eltern gewährleistet.

10. bis 13. Weitere wichtige Verbesserungen

  • Gewährleistung durch Landesgarantie, dass SonderkindergartenpädagogInnen im Landesentlohnungsschema künftig monetär nicht schlechter gestellt sein dürfen als SonderkindergartenpädagogInnen, für die der Mindestlohntarif für Angestellte in privaten Kinderbildungseinrichtungen und privaten Kinderbetreuungseinrichtungen zur Anwendung gelangt.
  • Anpassung der Randzeitenregelung für Kindergärten
  • Zusätzliche Qualitätssicherungsmaßnahmen betreffend die schulische Nachmittagsbetreuung
  • Horte: rechtliche Klarstellung der Bildungsdirektion an Träger über die rechtlichen Rahmenbedingungen und Mindestpersonaleinsatz im Hort.

14. Ausbildungsförderung für UmsteigerInnen sowie QuereinsteigerInnen

Über das Bildungskonto des Landes OÖ werden 500.000 Euro für Ausbildungsmaßnahmen im Bereich der Elementarpädagogik, insbesondere für Umsteigerinnen und Umsteiger sowie Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger bereitgestellt.

Umsetzungsstand: Die dafür nötigen neuen Bildungskonto-Richtlinien wurden bereits beschlossen und treten mit 1.1.2023 in Kraft.

15. Förderung innovativer Werbemaßnahmen der Träger zum Employer Branding

Junge Menschen gezielt anzusprechen und für diesen schönen Beruf zu gewinnen, erfordert innovative Werbemaßnahmen. Das Land OÖ reserviert 100.000 Euro für eine Werbekampagne der Dienstgeber, um diese bei ihren Werbemaßnahmen zu unterstützen.

Umsetzungsstand: Eine spezifische Aktion der BAfEP (Imagefilm für das Kolleg) ist bereits fertiggestellt und wurde vom Land OÖ fast vollständig finanziert.

16. Begleitung beim Berufseinstieg – Plätze im Mentoring-Programm des Landes OÖ um das Dreifache aufgestockt

Umsetzungsstand: Das Elementarpädagogik-Mentoring des Landes OÖ wurde fix etabliert und bereits in diesem Kindergartenjahr in einem ersten Schritt auf 60 Plätze verdreifacht.

17. Mehr Vorbereitungszeit für gruppenführende Pädagoginnen und Pädagogen – Land investiert dafür drei Mio. Euro, und 2.300 Pädagoginnen und Pädagoginnen profitieren davon In den Krabbelstuben stehen den Vollzeitbeschäftigten drei Stunden gruppenarbeitsfreie Dienstzeit pro Woche zur Verfügung, in Kindergärten und Horten beträgt sie sieben Stunden pro Woche und in heilpädagogischen Einrichtungen acht Stunden. In dieser Zeit wird unter anderem die Bildungsarbeit vor- und nachbereitet. Außerdem werden administrative Aufgaben erledigt, Gespräche mit Eltern geführt und Fortbildungen absolviert. Bei Teilzeitkräften wurde dieser Zeitwert bisher aliquotiert – also in Relation zum Beschäftigungsausmaß angepasst. Einer 20-Stunden-Kraft in einem Kindergarten blieben also 3,5 Stunden pro Woche für Vor- und Nachbereitung.

Umsetzungsstand: Ab dem Arbeitsjahr 2023/24 soll diese Aliquotierung der Vorbereitungszeit für gruppenführende Pädagoginnen und Pädagogen nun entfallen. Im Rahmen des nunmehrigen Paketes wird die Vorbereitungszeit in Krabbelstuben auf vier Stunden erhöht.

18. Mehr Zeit für die Kinder – Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Evaluierung der administrativen Vorgaben

Im November startete eine Arbeitsgruppe, welche die administrativen Aufgaben einer Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung analysiert. Es geht darum, mögliche Problemfelder in der Praxis zu erkennen und vorhandene bürokratische Aufgaben zu entrümpeln.

19. 500.000 Euro reserviert das Land OÖ für Maßnahmen zur Unterstützung bei jenen Gruppen, die die Gruppengröße von 23 Kindern überschreiten

Betreffend die reservierten 500.000 Euro des Landes OÖ für Maßnahmen zur Unterstützung bei jenen Gruppen, die die Gruppengröße von 23 Kindern überschreiten wird ausdrücklich vereinbart, dass eine entsprechende Sonderzulage für MitarbeiterInnen dieser Gruppen noch im 1. Quartal 2023 erarbeitet wird und ab dem Kindergartenjahr 2023/24 in Kraft treten soll.

20. Bis zu 80 zusätzliche MitarbeiterInnen in den Einrichtungen für Integration – Land OÖ investiert dafür eine Mio. Euro

Bereits in diesem Kindergartenjahr wurden die Mittel für Assistenzkraftstunden um eine Million Euro aufgestockt. Eine Million Euro bedeutet eine Erhöhung von bis zu 80 Assistenzkräften, die den Kindern mit Beeinträchtigung ihren Alltag erleicht

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„Die beste Bildung braucht auch die besten Rahmenbedingungen für unsere Kleinsten. Wir wollen Oberösterreich zum Kinderland machen", so Bildungsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.